
Manch einer mag in Berlin in den letzten Wochen in blockierten Straßen und bei nächtlichen Hupkonzerten mehr Kontakt mit der Landwirtschaft gehabt haben als wünschenswert. Und doch ist die Grüne Woche mit 1.400 Ausstellenden aus der regionalen Landwirtschaft, aus Startups und Forschungszentren bis hin zur internationalen Agrarindustrie eine Attraktion weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Mit mehr als 300.000 Besuchenden rechnet der Chef der Messe Berlin Mario Tobias in diesem Jahr. Sofern es kein Blitzeis gäbe und der öffentliche Personennahverkehr nicht streike, verkündete er auf der vorausgehenden Pressekonferenz.
Die Lokführer streiken nun aber doch und mit ihnen in Berlin die dazugehörige S-Bahn. Die Messe Berlin hatte als umweltschonende Variante ein Veranstaltungsticket angeboten, das in Kombination mit der Eintrittskarte einen reduzierten Fahrpreis bei der DB ermöglichte. Der Bahnstreik macht einen Strich durch diese Rechnung. Die Messehallen lassen sich jedoch auch mit der U-Bahn erreichen und für den Flughafen Schönefeld wurde ein Notdienst eingerichtet, so dass die hoch erhofften Besucherzahlen dank anfahrender Busunternehmen vielleicht doch noch erreicht werden.
Die Grüne Woche ist beliebt als Publikumsmesse und kulinarische Weltschau mit Spezialitäten und Neuigkeiten vom Markt der Lebensmittel, als Tier- und Blumenschau mit Vorführprogramm. Doch die Grüne Woche ist inhaltlich weit mehr: ökologische Ansätze im landwirtschaftlichen Anbau und nachhaltige in der dortigen Energienutzung, Berufsinformationen für Schüler*innen, Seminare, Kongresse und Fachthemen-Foren und nicht zuletzt stellen auch die Hochschulen und Universitäten dort fachkundig ihre neuesten Forschungsergebnisse vor.
Mit dabei in diesem Jahr auch die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Mitglied des MAK) und die Hochschule Anhalt an einem Gemeinschaftsstand in Halle 23b. Dort gab es unter anderem gesünderen Schinken mit um 50 % reduziertem Salzgehalt und eiweißreiches Schneckenfleisch, Saures aus dem Süßwarenlabor und Winterbier aus der Hochschulbrauerei, aber auch eine Präsentation von außerschulischen MINT-Aktivitäten für 10-16 Jährige, Forschungsergebnisse zu globalen Lebensmittelmärkten und Unkrauterfassungsmonitoring in Echtzeit. Ein Schwerpunkt liegt auf der Forschung mit Algen als innovative und gentechnikfreie Farbgeber für blaue Lebensmittel, als Beitrag zur gesunden Ernährung oder auch Extrakt für Anwendungen im Kosmetik-, Energie- und Chemiebereich.